Abschied von einem beliebten Seelsorger
Pfarrvikar Amuthan wechselt von Otzing in den Pfarrverband Bernhardswald
Sein strahlendes Lachen aus den dunklen Augen und sein herzliches „Grüß Gott, wie geht es Ihnen“ werden sie vermissen. Am Sonntag haben sich die Otzingerinnen und Otzinger in einem Gottesdienst und einem Empfang im Jugendheim von Pfarrvikar Amuthan verabschiedet. Das Jugendheim war fast zu klein, so viele wollten sich persönlich verabschieden, vergelt’s Gott und auf Wiedersehen sagen und ihm alles Gute wünschen. Pfarrvikar Amuthavalan Michael Antony war am 30 Mai als Lehrling ins Pfarrhaus zu Pfarrer Antony Soosai nach Otzing gekommen, drei Monate vor seinem offiziellen Dienstbeginn als Pfarrvikar. Am 1. April 2024 beginnt er seinen Dienst in der Pfarreiengemeinschaft Bernhardswald nordöstlich von Regensburg.
„Ich kann nur erahnen, wie es Dir, lieber Amuthan, vor zehn Monaten ergangen ist, als du aus dem weit entfernten Indien in die niederbayerische Gegend nach Otzing gekommen bist. Eine völlig andere Landschaft, eine völlig andere Kultur, Menschen, die sich zwar bemüht haben, Hochdeutsch zu sprechen und trotzdem sicherlich für dich sehr schwer verständlich waren,“ sagte Soosai.
Aus Indien hatte Amuthan – nach 11 Jahren Studium war er 2010 zum Priester geweiht worden – die Offenheit und Toleranz in einer Vielfalt der Kulturen und Religionen mitgebracht, einen strahlenden und frohen katholischen Glauben und das Wissen, dass man zusammenhalten muss, um zu überleben. Bei Pfarrer Antony Soosai konnte und wollte er lernen, was es braucht, in Niederbayern ein guter Seelsorger zu sein: Verständlich Deutsch sprechen, den Führerschein, selbstständig einen Haushalt zu führen, die Liturgie und Aufgaben in der Seelsorge.
Was ihn beeindruckt habe, so Amuthan in einem Gespräch, war, dass die Leute hier so freundlich seien, diszipliniert und ehrlich und ehrenamtlich anderen helfen. „Die Leute folgen den Regeln“. Das war wohl die größte Überraschung, als er den Führerschein gemacht hat. Das mache das Fahren und wohl auch das Zusammenleben sehr einfach.
„Durch dein Zugehen auf die Leute in unserer Pfarrgemeinde, haben Sie dich durch dein freundlichen Wesen, sofort als Mitglied aufgenommen,“ sagte Kirchenpfleger Bernhard Jockisch. Er beschrieb Pfarrvikar Amuthan als einen begeisterten, pflichtbewussten Menschen, der an Fronleichnam das Allerheiligste durch die Straßen getragen hat, auf dem Pfarrfest Geschirr gespült, sich der Ministranten angenommen, die Vorbereitung auf Erstkommunion und die Firmung mit gestaltet und gut verständlich das Wort Gottes verkündet hat. Das war nicht nur Pfarrer Soosai als strengem Lehrer, sondern auch Elisabeth Binder, Margit Amesmeier und Anneliese Graf zu verdanken, die mit ihm geübt haben – Alltagssprache und die liturgischen Ausdrücke.
In seiner Abschiedsrede dankte Amuthan vor allem Gott: „Für all das möchte ich als erstes unserem lieben Gott danken, weil Gott mir diese schöne Chance gegeben hat. Er hat mich in dieser Zeit bewahrt, geführt und getragen und mit seinem Schutz und Segen begleitet.“ Amuthan nutzte die Gelegenheit auch, sich bei jedem und jeder einzelnen von ganzem Herzen bedanken. „Sie alle haben mich in dieserZeit unterstützt mit ihren Gebeten, ihrer Mitarbeit, mit Ermutigung, mit guten Ratschlägen, mit ihrer Zeit und Kraft“.
Im Namen aller Gemeindemitglieder überreichten Kirchenpfleger Bernhard Jockisch und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Daniela Apfelbeck Pfarrvikar Amuthan einen Blumenstrauß, ein Kuvert mit einem Betrag zu seiner Verwendung und baten Maria, die Gottesmutter, dass sie bei seiner neuen Aufgabe in Bernhardswald stets über ihn wachen möge. „Auch unsere Pfarrgemeinde wird Dich vermissen und unsere Gebete sollen immer bei Dir sein“
„Wenn der Bischof etwas sagt, muss man folgen“, sagte Amuthan, Deswegen wird er wird ab dem ersten April Alois Schmidt, den 73 jährigen Leiter der Pfarreiengemeinschaft Bernhardswald nordöstlich vom Regensburg unterstützen. In vier Pfarreien im Dekanat Laaber-Regenstauf werden die beiden Priester mit einem nebenamtlichen Diakon und einer ehrenamtlichen Notfallseelsorgerin 4000 Katholiken betreuen. Die Stelle wurde frei, denn sein Vorgänger, Pfarrvikar Pater Anish Antony Kollaratte hat am 1. März ein mehrjähriges Weiterstudium (Lizentiatstudium) an der Universität in Innsbruck (Österreich) begonnen.